Weltraumflug von Katy Perry: Warum das kein Feminismus ist
Katy Perry ist am Montag – gemeinsam mit der Verlobten von Amazon-Gründer Jeff Bezos – für elf Minuten ins All geflogen. Es sei ihr “Polterausflug”. Auf Social Media wird dieser PR Stunt romantisiert und Katy Perry hatte vorher das zu sagen:
„Believe in your dreams and they will come true“, Glaub an deine Träume und dann werden sie wahr, sagt sie auf Instagram, frisch gestylt im Astronautinnenanzug. Genau, Leute. Du lebst unter der Armutsgrenze? Du musst dich zwischen Heizen und Essen entscheiden? Glaub einfach härter an deine Träume. Das ist die Message. Hashtag Empowerment.
Ja, es fliegen ausschließlich Frauen mit – darunter auch zwei beeindruckende Wissenschaftlerinnen of Color, Aisha Bowe und Amanda Nguyen. Doch statt über Wissenschaft und die Hindernisse für Frauen in unserer Gesellschaft zu reden, geht’s bei vielen Statements um Eyelash Extensions. Glamour. Ich zitiere Perry: „We’re going to put the ass in astronaut.“
Was komplett fehlt: Die Realität.
Die Trump-Regierung hat gerade 23 führende Wissenschaftler*innen bei der NASA entlassen – darunter die Chef-Wissenschaftlerin Katherine Calvin. Programme, die Mädchen für MINT-Berufe begeistern sollten, werden gestrichen. Mittel für Diversität, Gleichstellung und Inklusion gekürzt. Und während die Rakete mit Bezos’ Verlobten und Katy Perry aufsteigt, werden im Bildungssystem die Strukturen demontiert, die es Mädchen überhaupt ermöglichen würden, selbst einmal Wissenschaftlerin oder Astronautin zu werden.
Das hier ist kein Fortschritt. Das ist ein Celebrity-Stunt im Designeranzug. Ein PR-Gag, der sich in „Feminismus“ verkleidet, während das Fundament für echte Gleichstellung bröckelt.
Es ist nicht empowernd, wenn sich Überreiche einen “Ausflug” ins All kaufen können – und die echten Kosten der Planet zahlt? Und damit wir alle.
Sie stoßen aus – wir stoßen an unsere Grenzen
In Österreich haben seit 1990 80 % der Menschen ihren CO₂-Ausstoß verringert, – das oberste Prozent hat einfach nochmal 25 % draufgelegt. Weltweit verursacht das reichste Prozent so viel Emissionen wie 5 Milliarden Menschen zusammen.
1.500 Jahre – so lange würde eine Durchschnittsperson brauchen, um so viel CO₂ zu verursachen wie eine Milliardärin in einem einzigen Jahr.
Das ist kein Fortschritt. Das ist nicht empowernd. Es ist ein Schlag ins Gesicht all der Menschen, die sich kaum ihr Leben leisten können. Von einem Flug ins All gar nicht reden. Und das sind die Allermeisten.