WM-Flitzer mit politischen Botschaften in Katar: Wer ist Mario Ferri?
Ein „Flitzer“ hat bei der umstrittenen Fußball-WM in Katar politische Botschaften angebracht, die die Veranstalter lieber unterdrückt hätten. Mario Ferri (35) stürmte während dem Spiel zwischen Portugal und Uruguay auf das Feld. Er trug ein T-Shirt, das „Respekt für iranische Frauen“ und die „Rettung für die Ukraine“ einforderte. Außerdem ließ er eine Regenbogenfahne für LGBTIQ-Rechte über das Feld wehen, ehe er von Sicherheitskräften erwischt und vom Feld transportiert wurde. FIFA und Veranstalter Katar hatten in den vergangenen Wochen diverse politische Positionierungen von Spielern und Fans untersagt.
Die Fernseh-Regie der FIFA versuchte – wie immer bei Flitzern – das Geschehen auszublenden. Ganz gelang das allerdings nicht. Schließlich war sogar der Schiedsrichter im Bild, als er die Regenbogenfahne aufhob. Auch andere Bilder von Pressefotograf:innen und Leuten im Publikum fanden den Weg an die Öffentlichkeit.
Wer ist Mario Ferri?
Mario Ferri war schon bei mehreren Sportereignissen als Flitzer in Erscheinung getreten – auch mit politischen Botschaften für Menschenrechte und gegen Kinderarmut. Seine ersten Auftritte als Spielfeld-Eindringling hatte er 2009 in der WM-Vorbereitung Italiens, wo er den Einsatz eines Spielers forderte.
Später setzte er sich während der Klub-WM 2010 für die Freilassung politischer Gefangener im Iran und bei der WM2014 in Brasilien für die Kinder in den Favelas ein. Während der ersten Monate des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine holte er mit dem Auto laut eigenen Angaben etwa 60 Menschen aus der angegriffenen Land.
Ferri trägt den Spitznamen „Il Falco“ („Der Falco“). Er spielt laut Medienberichten selbst unterklassig Fußball. Wie es dem 35-jährigen Italiener seit seiner Aktion in Katar erging, ist unbekannt. Auf seinem Instagram-Account erschien allerdings eine Nachricht von ihm mit einem Foto der Aktion und der Erklärung, warum ihm die drei Botschaften wichtig waren.
Unterstützung für WM-Flitzer
Portugal-Spieler Ruben Neves sagte nach dem Spiel, er unterstütze Ferris Botschaften: „Wir hoffen, es passiert ihm nichts. Wir verstehen seine Botschaft und ich denke, die ganze Welt tut das.“
Die WM in Katar ist wegen der Politik des Veranstalterlandes stark in der Kritik. Katar wird autoritär geführt, unterdrückt Frauen, unterdrückt LGBTIQ-Gruppen mit Haftstrafen und behandelt Gastarbeiter:innen schlecht. Tausende starben bei den Bauarbeiten für diese Weltmeisterschaft.
Kritik und verstärkter Boykott an WM 2022 in Katar
Das könnte dir auch gefallen
- Sozialer Wohnbau in der Krise: Was der Staat tun muss
- “Darf ich mich überhaupt melden? Ich schlage meine Frau nicht”: Männer in der Krise – wie die Männerberatung hilft
- Von Bratislava nach Wien: Warum tausende Frauen in Europa für ihre Rechte reisen müssen
- Und wer regiert uns jetzt?
- Rassismus-Bericht 2024: Rassismus macht krank
- Femizid wird in Italien eigener Strafbestand: Was dafür und dagegen spricht
- Regierungsprogramm unter Frauenministerin Holzleitner: Feminismus steht drauf, aber was ist drin?
- Wie jeder Frau 28.000 Euro im Jahr einfach nicht bezahlt werden: Nichts ist so teuer, wie das Patriarchat