Verurteilter Künstler: Warum hängt Helmut Kands Wandgemälde noch immer?
Ein Denkmal für einen Täter?
Auch ein Jahr nach der Verurteilung des Künstlers ist das Wandbild noch da. Die Initiativen Catcalls of Vienna und NiUnaMenos Austria haben genug. Sie fordern: Dieses Gemälde muss weg. Eine Stadt wie Wien, die sich als Vorreiterin für Menschenrechte und Gleichberechtigung sehe, solle einem verurteilten Sexualstraftäter, wie Helmut Kand, keine Bühne bieten.
Für viele Menschen, insbesondere für Betroffene von Gewalt, sei es schwer erträglich, dass noch nichts passiert ist. „Indem Gemälde von Helmut Kand an öffentlichen Orten ausgestellt werden, wird ein Sexualstraftäter gefördert und den Opfern von sexuellem Missbrauch eine weitere Demütigung zugefügt sowie Gewalt an Frauen*/FLINTA* verharmlost“, heißt es in der Petition.
Helmut Kand: Kunst ohne Konsequenzen?
Die Petition betont: Es gehe nicht darum, Kunst auszulöschen, sondern darum, klar Stellung zu beziehen. Kunst darf nicht über die Rechte und Würde von Menschen gestellt werden. In einem Land, in dem jede dritte Frau Gewalt erlebt, soll das ein auch ein Signal sein.
Helmut Kand habe seine Kunst außerdem als Werkzeug benutzt, um Frauen zu missbrauchen. Seine Werke stehen in direktem Zusammenhang mit seinen Taten. Kand hat seine Macht missbraucht, die auch daher stammt, dass er ein anerkannter Künstler ist, der im öffentlichen Raum gewürdigt wird. Stattdessen sollen seine Taten Konsequenzen haben.
Ein Jahr Schweigen ist genug
Ein Jahr nach Kands Verurteilung ist es längst an der Zeit, dass Wien handelt. Nicht für die Kunst, sondern für die Menschen. Die Petition von Catcalls of Vienna und NiUnaMenos Austria fordert genau das: keine Bühne für Täter, klare Konsequenzen und Solidarität mit Betroffenen.
Die Stadt Wien stimmt ihnen zu
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