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Faktencheck Agenda Austria: Lohn-Preis-Spirale

Durch die Teuerung können sich Menschen ihr Leben nicht mehr leisten. Der Konsum ist zurückgegangen. Die Lohnerhöhungen durch Inflationsanpassungen sind längst überfällig. Die Agenda Austria sieht das anders. Viktoria Eibensteiner macht den Faktencheck.

 

Das Märchen der Lohn-Preis-Spirale

In kaum einem anderen Land war die Inflation so hoch wie in Österreich. Denn die Regierung drückte sich vor effektiven Maßnahmen gegen die Teuerung. Deswegen mussten Gewerkschaften die Lohnerhöhung für die Bevölkerung hart erkämpfen. Und da ist es wieder, das Märchen der Lohn-Preis-Spirale der Agenda Austria. Die Preise sind bereits im vergangenen Jahr in die Höhe geschossen. Die Inflation war also schon hoch, bevor die Löhne erhöht wurden. Warum? Weil die Profitgier der Konzerne maßgeblich preistreibend war und nicht gestiegene Lohnkosten. Also keine Lohn-Preis-Spirale sondern eine Gewinn-Preis-Spirale.

Wir brauchen Übergewinnsteuern und Preisbremsen

Und wie man aus dieser Spirale rauskommt? Mit Übergewinnsteuern und Preisbremsen. Österreich hat tatenlos zugesehen, wie die Inflation weiter steigt, während andere Länder mit Übergewinnsteuern für profit-gierige Konzerne und Preisbremsen entgegengewirkt haben. Sich im Nachhinein aufzuregen, dass die Löhne steigen müssen, weil vorher nichts getan wurde, um die Inflation einzudämmen, ist vor allem eines: zynisch. 

Was passiert, wenn Wohnen, Heizen und Lebensmittel fast das gesamte Einkommen auffressen? Bingo, Menschen kaufen weniger, sparen bei Dingen, die nicht lebensnotwendig sind und die Wirtschaft leidet. Die Folge DAVON: weniger Arbeitsplätze und Wohlstand.  Anstatt immer wieder den Mythos der “gefährlichen Lohnerhöhungen” zu wiederholen, könnte man auch die wahren Ursachen der Inflation bekämpfen. Niedrigere Inflation bedeutet niedrigere Lohnabschlüsse. Dann müssen die Neoliberalen auch nicht mehr so Angst haben. 


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