Strafe für unerwünschtes Dick Pic: Diese Frau hat den Absender erfolgreich verklagt
Vergangenes Jahr im Herbst hat ihr ein unbekannter Mann via Instagram eine Direkt-Nachricht geschickt – im Anhang: Ein Video, in dem er sich einen runterholt. Unaufgefordert, ungewollt und ekelerregend, so beschreibt Fredi die Nachricht.
Die junge Frau ist rechtlich dagegen vorgegangen und hat den Täter via Privatdetektiv ausgeforscht. Im November 2024 reicht Fredi Ferková Klage ein und fordert 1.000 € Schadenersatz für die „erlittene persönliche Beeinträchtigung“, sowie Kostenersatz für Detektiv und Anwalt, und ein Unterlassungsbegehren.
Im März 2025 kommt es zum Prozess, der Täter erscheint nicht und ein Säumnisurteil wird gesprochen – Fredi gewinnt den Prozess. Er zahlt für das unaufgeforderte Versenden seines Dick Pic Strafe.
Warum versenden Männer Dick Pics?
Der Zivilprozess von Fredi Ferková am Bezirksgericht Favoriten könnte richtungsweisend sein. Das Versenden von Dickpics ohne eine konkrete Aufforderung ist übergriffiges sexualisiertes Verhalten, dabei geht es um eine bewusste Machtdemonstration.
„Ich denke, sie haben mir ihre Schwänze geschickt, weil es ein Kink ist. Es wird fälschlicherweise immer davon ausgegangen, dass Männer das machen, um in Kontakt zu treten. Aber das funktioniert so schlecht. Und Männer sind auch erwachsene Personen – mit mehr als zwei Gehirnzellen, davon ist auszugehen – und deshalb, wenn das zur Kontaktaufnahme wäre, würden sie das so nicht machen“, erklärt die Aktivistin. Sie stellt fest, dass es dabei um Grenzüberschreitung und Objektifizierung von Frauen geht.
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Gibt es für ungefragtes Versenden eines Dick Pic Strafen?
In Deutschland werden Dickpics im Paragrafen “Verbreitung pornografischer Inhalte“ geregelt. Dabei gibt es auch Kritik: Die Regelung sei nicht ideal, man müsse unterscheiden zwischen sexualisierter Gewalt und Pornografie.
In Österreich steht das Versenden von unerwünschten Genitalfotos bislang nicht unter Strafe. Die neue Frauenministerin hat angekündigt hier einen neuen Strafbestand zu schaffen.
In der vorherigen Regierung gab es keine Einigung: Die Grünen wollten eine neue Regelung im Verwaltungsstrafrecht verankern, die ÖVP forderte eine Änderung im Justizstrafrecht.
Eine Ansiedlung im Verwaltungsstrafrecht würde Anzeigen vereinfachen – Fotos könnten schnell und einfach gemeldet werden. Bei der Forderung einen Paragrafen im Justizstrafrecht zu schaffen, müsste jedes Mal ein Prozess gestartet und ein:e Staatsanwalt:in tätig werden. Das kostet vergleichsweise viel und dauert meist sehr lang.
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