Corona-Impfstoff: Reiche Länder sichern sich Hälfte der Impfungen
Neun vielversprechende Impfstoffe gegen Covid-19 befinden sich weltweit bereits in der dritten Phase der Entwicklung.
Die Hilfsorganisation Oxfam hat die Deals der Pharmafirmen mit einzelnen Länder analysiert. Das Ergebnis: Die reichsten Länder haben sich schon jetzt mehr als die Hälfte der Dosen gesichert. Dabei leben nur 13 Prozent der Weltbevölkerung in diesen Ländern.
Kein Zugang zu Impfstoffen für den Großteil der Welt
Deutschland hat sich zum Beispiel bereits mehr Kapazitäten gesichert, als es Einwohner hat. Der Rest der Weltbevölkerung muss dann warten. Denn selbst wenn alle fünf Impfstoffe erfolgreich getestet werden und auf den Markt kommen, würden laut dem Bericht 61 Prozent der Weltbevölkerung bis 2022 keinen Zugang dazu haben. Und auch das ist ein sehr unwahrscheinliches Szenario. Viel wahrscheinlicher ist es, dass nicht alle Impfstoffe funktionieren. Dann würden noch mehr Menschen lange auf den Covid-19-Impfstoff warten.
Das eigentliche Problem daran: Die Hersteller haben nicht genug Kapazitäten, um so viele Impfdosen herzustellen, wie wir brauchen würden. Um die Produktion ausweiten zu können, müssten sie ihr Wissen patentfrei anderen Produktionsfirmen weitergeben. Stattdessen würden die großen Arzneimittelhersteller an ihrem Monopol festhalten und an die jeweils höchsten BieterInnen verkaufen, so der Vorwurf von Oxfam.
Volksimpfstoff statt Profit-Impfstoff
Gemeinsam mit anderen nichtstaatlichen Organisationen fordert Oxfam einen freien Zugang zu Medikamenten und Impfstoffe für alle. “Wir brauchen einen Volksimpfstoff, keinen Profit-Impfstoff,” sagt Chema Vera von Oxfam International. Die Kosten, um den Impfstoff für alle bereitzustellen, die ihn brauchen, würde weniger als ein Prozent der voraussichtlichen Kosten von COVID-19 für die Weltwirtschaft betragen.
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