Gegen Rassismus in der Medizin: Diese App hilft, Krankheiten bei unterschiedlichen Hautfarben zu erkennen
Verinnerlichte Vorurteile oder eine unzureichende medizinische Versorgung. Rassismus ist im Gesundheitssystem präsent. Ein Beispiel unter vielen dafür ist die verbreitete Annahme, dass Schwarze Menschen weniger schmerzempfindlich seien. Die Folge: Ihre Schmerzen werden häufig nicht ausreichend ernst genommen.
Dazu kommt: Viele Mediziner:innen haben kaum Wissen über „skin of color“. Die meisten medizinischen Lehrmaterialien konzentrieren sich fast ausschließlich auf Weiße Haut und deren Reaktionen auf Erkrankungen. Das hat ernsthafte Auswirkungen auf die Gesundheit der Betroffenen. Und beginnt meist schon während der Schwangerschaft.
Frühzeitige Erkennung
Denn Krankheiten wie Gelbsucht, Präeklampsie und Mastitis werden auf Schwarzer Haut oft übersehen. Ruby Jackson, eine angehende Hebamme aus Großbritannien, will das ändern. Sie hat eine App entwickelt, die zeigt, wie Erkrankungen auf unterschiedlichen Hautfarben aussehen.
Die Idee kommt Jackson bei einem Aufenthalt in einer Klinik in Ghana. Dort lernte sie, dass die Symptome für Gelbsucht bei Schwarzen Kindern anders aussehen als bei Weißen. Mit ihrer App „Melanatal“ will sie das Verständnis von Symptomen auf Nicht-Weißer Haut verbessern und Mütter und Babys of Color zu unterstützen.
Jacksons App richtet sich an medizinisches Fachpersonal und Patient:innen. Unterstützt durch den Nationalen Gesundheitsdienst soll die App helfen, die hohe Sterblichkeitsrate von schwarzen Frauen während und nach der Schwangerschaft in Großbritannien zu senken und die allgemeine medizinische Versorgung für Menschen of Color zu verbessern.
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