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Klimakrise
Kapitalismus
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Privatjets verbieten: Der Klima-Wahnsinn der Superreichen

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Privatjets sind eine teure und besonders klima-feindliche Art zu reisen. Das Geschäft boomt, brauchen tut diese Flüge niemand. Die Überreichen leisten sich diese Ungerechtigkeit einfach. Mit einer gerechten Klimapolitik ist das nicht vereinbar, sagt Tom Schaffer.

Ich mein … es ist ja nicht so, dass gar nix weitergeht. Dänemark zum Beispiel, das erste Land der Welt, das eine Klimasteuer auf Fleisch und Milch einführen wird. Und spürt ihr das nicht auch, rundherum, dass die Leute weniger fliegen …? Nur, wenn es sein muss? WAS. Die Zahl der Privatjet-Flüge … die … STEIGT?!

Privatjets: Massive CO₂-Schleuder der Superreichen

Ja, genau. 2021 waren es noch 350.000 Flüge in Europa; 2022 waren es schon 573.000; also plus 64 Prozent in nur einem Jahr. Warum das ein Problem ist? Privatjets schießen pro Kopf 20- bis 30-mal so viele Abgase  in die Luft wie ein Flug in der Holzklasse. Und 50-mal so viel wie eine Zugfahrt. Ein Flug verursacht im Schnitt so viel CO₂, wie ein Auto, das 16 Mal von Paris nach Rom fährt: 6 Tonnen.

Ein Privatjet befördert nur wenige Menschen. 4, 6 oder 8 Leute – schon ist der voll, der kleine Jet. “Privat” eben: Im Schnitt sitzen sogar nur 2,5 Personen da drinnen. Und das manchmal nur für eine Strecke; denn viele Privatjets werden für eine Strecke gemietet und fliegen dann leer zurück zum Heimatflughafen. Dem Klima ist es natürlich wurscht, ob leer oder mit 2,5 Personen – Abgase schießt der Jet trotzdem in die Atmosphäre. 

Insgesamt 3,4 Millionen Tonnen CO₂ verursachen allein die Privatjets in der EU – das ist soviel CO₂ wie über eine halbe Million Menschen in der EU durchschnittlich in einem Jahr verursachen. Das sind echte Horror-Werte; 

Auf einen Sprung mit dem Privatjet

Aber sie sind auch logisch nachvollziehbar, denn die Jets fliegen in Europa lächerlich kurze Strecken: Mehr als die Hälfte aller Flüge sind weniger als 750 Kilometer weit; also alles Strecken, die man locker auch im Zug zurücklegen könnte. 750 Kilometer, da musst du dich schon beeilen, dass du zwischen Abflug und Landung schnell aufs Häusl gehen kannst. 

Gern wird uns erzählt, dass diese Flüge nun einmal ach so wichtig für die Wirtschaft und das Geschäft wären. Als ob das für das Klima etwas ändern würde. Außerdem ist es eine luftige Lüge. Die beliebtesten Flugziele liegen an der Côte d‘Azur. Da geht es um den Urlaub, nicht um den Umsatz. 

Österreichs Reiche jetten fleißig

Aber reden wir nicht nur über das große Europa. Wie schaut das denn bei uns aus? In Österreich?  Greenpeace hat sich das angeschaut. Wir sind bei den Privatjets ganz vorne dabei. Zwischen 2019 und 2022 haben die heimischen Privatjets mehr als 116.100 Flüge gemacht. Damit sind die österreichischen Mini-Flieger 96 Millionen Kilometer weit gedüst – 2.400 Mal haben sie zusammen in Luxus-Miniflügen die Erde umkreist.

3,5 Tonnen CO₂ verursacht ein einzelner Privatflug aus Österreich im Durchschnitt – das ist zwar weniger als im weltweiten Vergleich, aber immer noch so viel wie ein durchschnittlicher Mensch in Österreich in 5 Monaten. Denn auch die österreichischen Privatjets sind nicht besonders lange in der Luft: Im Schnitt dauert der Flug eine Stunde und 23 Minuten. Die beliebtesten Flüge für österreichische Jets sind Strecken wie Genf-Paris und Wien-Salzburg. Das schafft man mit dem Zug in wenigen Stunden … und sogar die Strecke Linz-Wels wird ernsthaft geflogen.

Prominente Konzerne mit Privatjets

Aber es ist ja auch logisch, dass du den Zug verweigerst … wenn dir Flüüüügel verliehen werden. Die fünf bekanntesten österreichische Konzerne, die Privatflugzeugen im Firmen- oder Subfirmen-Besitz haben: Red Bull, Glock, Porsche, Swarovski und Magna.

Und wir alle zusammen fördern diesen Wahnsinn dann noch mit unserem Steuergeld. Viele der Privatjet-Unternehmen haben großzügige Corona-Hilfen kassiert. Allein die Tyrolean Jet Services GmbH hat über 370.000 Euro kassiert, Glock nochmal 90.000 Euro. Und eigentlich fördern wir den Wahnsinn sogar täglich … denn anders als jedes Auto in Österreich tanken Flugzeuge … steuerfrei! 

Was es also braucht: Privatjets verbieten

  • Österreich könnte Vorreiter sein und ein nationales Flugverbot für Privatjets durchsetzen. Ausnahmen für medizinische Transporte (z.B. Organe) oder Forschungsflüge inklusive. Das wäre ein erster wichtiger Schritt zu einem EU-weiten Verbot.
  • Eine aktuelle Umfrage des Momentum Instituts zeigt: Die Mehrheit der Leute hierzulande wäre dafür.  7 von 10 Leuten sind für ein EU-weites Verbot von Privat-Jets. Übrigens über alle Parteigrenzen hinweg. Sieben von zehn Menschen in Österreich sagen, dass die Klimakrise diejenigen am stärksten trifft, die weniger haben. Und viele finden auch, die Interessen der Reichen werden zu stark berücksichtigt. Eine große Mehrheit wünscht sich wirksame Klimapolitik – aber gerecht: Worauf warten wir also noch?

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